Ortsvereinsmitglied Manuel Thiel (l.) mit den Referenten des Abends
Spätestens seit dem hessischen Landtagswahlkampf und dem brutalen Übergriff von zwei Jugendlichen auf einen Rentner in München, erhitzt die Debatte um kriminelle Jugendliche die Gemüter in ganz Deutschland. Auch bei diesem Thema zeigte sich deutlich, dass einige politische Verantwortungsträger nur zu schnell bereit waren, die Problematik der Jugendkriminalität auf Jugendliche mit Migrationshintergrund zu reduzieren. Rasch wurden die üblichen pauschalen Rufe nach härteren und längeren Strafen laut und ein Ende der Kuschelpädagogik gefordert. In der politischen und gesellschaftlichen Realität hat sich jedoch bis heute nichts verändert.
Der Juso-Kreisverband Freudenstadt, lud daher zu einem Diskussionsforum ein, bei dem abseits aller pauschalen Vorurteile versucht werden sollte, das Phänomen der Jugend-kriminalität aus Sicht der betroffenen Jugendlichen, der Strafverfolgungsbehörden und der Resozialisierungshelfer zu beleuchten.
Hierbei wurde den Diskussionsteilnehmern schnell klar, dass sich die Jugendkriminalität nicht auf den Gesichtspunkt der der nationalen Herkunft von Jugendlichen reduzieren lässt, sondern vielmehr in sozialen Ursachen zu sehen ist.
Auch die Referenten der sehr gut besuchten Juso-Veranstaltung, u.a. der Geschäftsführer der Jugendhilfe Prisma e. V., Tobias Merkle, der Landtagsabgeordnete und Strafvollzugsbeauftragte der SPD-Landtagsfraktion Nikolaos Sakellariou, sowie Polizeioberrat Martin Zerrinius, konnten dies bestätigen.
Das der Kreis Freudenstadt kein kleines Licht im Bereich der Jugendkriminalität ist, wusste Martin Zerrinius anhand aktuellen Zahlenmaterials zu berichten.
„Man kann nicht zuerst Stellen bei der Polizei und Justiz streichen und anschließend die Angst vor kriminellen jugendlichen Ausländern schüren’’, so Juso-Kreischef Tobias Frommann, der zusammen mit seinem Vorstandskollege und Alpirsbacher Genossen Manuel Thiel die Veranstaltung moderierte.